Obertauern – Tag 5

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Donnerstag, 09. Juli 2020
Für heute ist ganztägig bedeckter Himmel angesagt, daher wollen wir wieder hoch hinaus. Morgens jedoch blicken wir in vollkommen wolkenlosen Himmel. Dennoch starten wir sehr gemächlich in den Tag, trödeln sogar bewusst noch ein wenig herum – alles im Vertrauen in den Wetterbericht und auf seine Realisierung. – Schwerer Fehler! Als wir endlich aufbrechen besteht die einzige Änderung zu den Morgenstunden in einem deutlichen Temperaturanstieg.

Entlang des Hundsfeldmoores

Ein weiteres Mal soll es über den Twenger Almweg gehen; nun jedoch komplett. Und da wir aus den vorherigen Erfahrungen gelernt haben, laufen wir nun zunächst Richtung Seekarhaus den Berg hinauf, biegen alsbald rechts ab und wandern entlang des Hundsfeldmoores zur Bergstation der Edelweißbahn. – Ein deutlich angenehmerer Aufstieg als über den steilen Wirtschaftsweg!

Edelweißalm

Zügig schreiten wir voran und stehen bei der Edelweißalm auf einmal mitten vor einem Stacheldrahtzaun. – Leider nicht zum letzten Mal an diesem Tag.

Die Suche nach einer Lücke im Zaun bleibt ergebnislos, da bemerken wir, dass einer der Pfähle nur aufgesetzt, nicht jedoch in den Boden gerammt ist. Wir heben ihn leicht an und können uns so nacheinander unter dem Draht hindurchducken.

Eine Lücke im Zaun

Rucksäcke wieder schultern und weiter geht’s!

Gar malerisch heben sich die blütenbewehrten Hänge vor dem azurblauen Himmel ab. Zugleich brennt die Sonne derart erbarmungslos, dass wir jedes Wölkchen frenetisch feiern.

Dennoch erreichen wir den Gamskarlift in lediglich einem Bruchteil der das letzte Mal benötigten Zeit. Was bitte schön haben wir an diesem Weg eigentlich anspruchsvoll oder problematisch gefunden?! Ja, an zwei oder drei Stellen ragen Äste in ihn hinein und tatsächlich gibt es auch eine Stelle, wo ein winziges Stück Hang abgegangen ist – aber all dies ist vernachlässigbar, der Weg sehr bequem und angenehm zu begehen. Und wir selbst bei unserer Ankunft an der Bergstation allenfalls milde angestrengt.

Siesta am Gamskarlift

Steckten uns zuvor Anfahrt und erster Wanderung doch mehr in den Knochen als gedacht oder haben wir uns inzwischen einfach besser „eingegrooved“? Egal! Wir schreiten munter weiter voran und verlassen beim Fotopoint den Bewirtschaftungsweg in Richtung Twenger Alm.

Wanderpfad zur Twenger Alm

Fröhlich schlängelt sich der Pfad über die Wiesen; hin und wieder aufgrund von Weidebetrieb und Witterungsspuren etwas schwieriger zu erkennen, insgesamt aber sehr gut begehbar. So ist selbst das unfreiwillige Versinken des gesamten Schuhs im Matsch umgehend wieder vergessen.

Who cares about Matsch

An einer kleinen, frisch mit neuen Holzschindeln getäfelten und dementsprechend heimelig duftenden Hütte mündet unser Pfad in einen breiten Spazierweg. Zügig geht es über diesen zur Twenger Alm und von dort aus hinauf zum Twenger Almsee.

Aufstieg zum Twenger Almsee

 

Jetzt kommen wir doch etwas aus der Puste und hinken erstmalig an diesem Tag den offiziellen Zeitangaben hinterher.

Belohnt wird die Anstrengung jedoch mit dem Anblick eines wirklich wunderschönen Bergsees.

Twenger Almsee

Wer möchte kann von hier aus noch die letzten Meter hinauf zum Gipfel des Gollitschspitz überwinden – ein allem Anschein nach absolut unproblematischer Aufstieg – oder aber den See teilumrunden und zu einem der benachbarten Seen wandern. Uns jedoch verlockt die Aussicht auf ein kühles Radler und Schatten für nach wie vor sonnenbrandgeplagte Haut viel zu sehr.

Erfrischendes Fußbad

Und so steigen wir nach einem erfrischenden Fußbad zügig wieder hinab zur Twenger Alm, wo wir uns eine gar köstliche Bretteljause schmecken lassen und von der freundlichen Hüttenwirtin Ausflugstipps für den weiteren Aufenthalt in der Region erhalten.

Brettljause an der Twenger Alm

Derart gestärkt treten wir bei sich verstärkt zuziehendem Himmel den Rückweg an. Dieser entspricht bis zur frisch getäfelten kleinen Hütte der Etappe des Hinwegs; ab dort verbleiben wir jedoch auf dem breiten Spazierweg, welcher uns sicher Richtung Tal bzw. Obertauern bringt.

Rückweg nach Obertauern

Kurz vor Ende des absolut unproblematischen Abstiegs mündet unsere Straße in die bereits bekannte Schotterpiste zur Schaidbergbahn Talstation. Nach nur wenigen Metern jedoch biegt der Wanderweg rechts ab und führt als Pfad Richtung Wismeyerhaus.

Am Wegensrand

Wieder einmal haben auch die ortsansässigen Rinder eine offensichtliche Vorliebe für diese Streckenführung entwickelt und so erinnert der Pfad streckenweise mehr an den Wackener Acker an verregneten Festivaltagen denn an einen Wanderweg. Auch die Markierungen unterliegen den inzwischen bekannten Schwierigkeiten. Mittlerweile jedoch sind wir in dieser Hinsicht gut geschult und bahnen uns dementsprechend sicher unseren Weg.

Liebesgrüße vom Fleckvieh

Nur noch eine Wiese überqueren, dann haben wir es geschafft! Wir wandern an der den Weg blockierenden Kuhherde vorbei auf das Wismeyerhaus zu und stehen ein weiteres Mal an diesem Tag mitten vor einem Stacheldrahtzaun. Eine Lücke oder ein bewusster Durchlass ist dieses Mal allerdings nicht zu finden. Stattdessen stoßen wir auf einen scheinbar frisch errichteten bestromten Weidezaun.

Also alles wieder zurück?! – Nein! Todesmutig setzen wir unsere Rucksäcke ab und robben unter dem Stacheldraht hindurch. Nun noch ein letzter Aufstieg über asphaltierte Straßen und wir haben nach der verdienten Dusche sogar noch Zeit für gemütliche Stunden auf dem Balkon.